Der Einwanderer

Freitag, 5. Februar 2010

FR will Wahlrecht für Migranten

Die FR schreibt zum Thema Wahlrecht für Einwanderer: "Seit mehr als einem Vierteljahrhundert verweigern wir den hier lebenden Ausländern das demokratische Grundrecht. Wir sollten uns schämen."Der Autor fordert, aktiv zu werden. Ein erster Schritt wäre wohl, das eigene Wahlverhalten zu ändern.

Sonntag, 29. November 2009

Wieder zu Sloterdijk: S. schreibt von FOX NEWS ab

Liest man den New Yorker, entpuppt sich Sloterdijk als Anhänger von Glenn Beck, einem Gift und Galle speienden rechten Fox-TV-Moderator. Einer von dessen Grundsätzen zum Thema Steuern lautet: "I work hard for what I have and I will share it with who I want to. Government cannot force me to be charitable."

Montag, 9. November 2009

Störungsmelder!

Die Zeit versorgt uns mit dem "Störungsmelder": "Hier geht es um Neonazis" Die Seite ist richtig gut und bietet alles mögliche, von tagesaktuellen Meldungen bis zur Analyse. Neuester Post (gepostet heute am Großen Mauerfalltag): Aktionswochen gegen Antisemitismus.

Mittwoch, 4. November 2009

Ganz klar hintergründig migrantisch

In den Medien, wird dem "deutschen" jetzt oft das "migrantische" gegenübergestellt. Auch die eine oder andere Institution benutzt dies Etikett, etwa Astas oder Forschungseinrichtungen, in deren Veröffentlichungen das Neu-Adjektiv auftaucht. Es gibt lt. Google sogar ein Buch, das dieses Attribut im Titel führt, wohl das erste überhaupt.

Migrantisch wird benutzt, als wäre es eine neue Nationalität. Seit "ausländisch" nicht mehr gesagt wird (zu Recht, wurden damit doch ständig de-facto-Inländer sprachlich zumindest deutlich auf Dinstanz gehalten), beginnt die Neuschöpfung ihren Dienst zu tun. Es ist die Adjektivwerdung des bereits allgegenwärtigen "mit Migrationshintergrund". Dieses Wort vom Migrationshintergrund finde ich unglücklich, da es so klingt, als hätte jemand - im Gegensatz zu denen ohne "Hintergrund" - noch was anderes am Laufen, dem man erst auf den Grund kommen muss. Es ist auch maximal unhandlich und wohl lediglich in Ermangelung von etwas Bessrem im Einsatz. Der Soziologe Robert Castel hat außerdem dazu geschrieben (bezogen auf Frankreich, wo es eine ganz ähnliche Formulierung gibt), dass der Begriff Menschen, die de facto im jeweiligen Land längst angekommen und zu Hause sind, wieder zu Fremden mache, zu Personen, die etwas an sich haben, das einfach "nicht weggeht". Das wird von den Betroffenen zumeist nicht als ermutigend empfunden.

Was sich hinter diesem "migrantisch" verbirgt, das müssen wir in künftigen Posts noch erkunden.

Montag, 2. November 2009

Ausgegraben: Die Zeit und die Integration

Vor gut fünf Jahren zog Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo nicht so richtig, sondern nur ein bisschen gegen "die Türken" vom Leder: "Drinnen vor der Tür. Auch nach drei Generationen sind die Türken in Deutschland nicht angekommen" heißt seine Ereiferung. Er kommt gleich zur Sache: "40 Jahre nach der ersten Einwanderungswelle in Deutschland ist der soziale Aufstieg der Türken kaum zu erkennen. Kann das sein, darf das sein?" Interessant ist besonders der zweite Teil der Frage: darf das sein? Wieso "darf"? Muss man sich den sozialen Nichtaufstieg erlauben lassen bzw. ist dieser verboten? Oh la la, man erwartet da bereits eine gewaltige Standpauke. Nach der Versicherung, man (sic) wünsche sich die Türken nicht weg, kommen die Zahlen, die die "erschreckende Erfolglosigkeit" der Türken belegen, vor allem aber folgt der beiläufige Hinweis darauf, dass das kostet: "den Steuerzahlern [werden hier] schwer nachvollziehbare Belastungen abverlangt"! Kommt mir bekannt vor. An den Stammtischen wird das ganz routiniert "Zuwanderung in die Sozialsysteme" genannt. Auch Herr Lorenzo weiß die eine oder andere rhetorische Wendung, um uns abgestumpfte Bürger aufzurütteln: " (es) gibt zu viele Türken, die ... den Sozialstaat hemmungslos ausbeuten." Wow, das saß. Man reibt sich die Augen. Hat man das eben tatsächlich in der "Zeit" gelesen, in jenem Blatt, das regelmäßig z.B. auch die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler um Wilhelm Heitmeyer veröffentlicht? Stichwort zunehmende Fremden- und Menschenfeindlichkeit? Herr Lorenzo sieht schlussendlich doch so aus, als würde er gern den einen oder anderen wegwünschen. Zum Beispiel findet er, dass man etwa das Bleiberecht vom Besuch des Integrationskurses abhängig machen könnte. Toll, kaum gibt es Integrationskurse, da möchte einer sie auch schon als Abschiebegrund benutzen.

Wen jenseits dieses unheilvollen Geredes Fakten interessieren, der sei an diese Seite verwiesen. Eine Zusammenfassung der Diskussion wie der Faktenlage gibt es hier.

Freitag, 30. Oktober 2009

Eltern an den Pranger gestellt

Ein FAZ-Artikel über Berlin-Neukölln: Auf einem Bahnsteig schlägt ein türkischer Vater seinen Sohn, vor Gericht kommt das ganze Elend zutage: Vater vorbestraft, Sohn Schulschwänzer und auf dem Weg in eine kriminelle Karriere.

Dass man schlagende Eltern zur Verantwortung ziehen muss, dass man die Schulpflicht durchsetzt: natürlich. Aber der Artikel hat ein anderes Ziel. Liest man ihn, könnte man meinen, sämtliche Sozialleistungen kämen türkischen und arabischen Einwanderern zugute (diese werden einzig genannt, es wird kein bisschen differenziert). Man könnte außerdem meinen, es gäbe nur türkische und arabische Familien-Gewalt.

Am Ende des Textes steht daher auch kein Programm, wie diesem Elend, wo es angetroffen wird, beizukommen wäre. Statt dessen werden die türkischen und arabischen Eltern an den Pranger gestellt und der blanken Empörung ausgeliefert.

"Falsche Toleranz und eklatantes Desinteresse" werden als Ursachen für die Probleme genannt und die Passivität der Behörden ausdrücklich kritisiert, andererseits "Schulen, Staat und Politik" von Verantwortung freigesprochen. Wie bitte? Was denn nun? Wer denn ist für die Behörden verantwortlich?

Dass der "Unruhestifter Sarrazin" (verbeugt sich die Autorin hier vor ihrem Vorbild?), dass also der öffentlich meckernde Sarrazin nicht verantwortlich ist, geschenkt. Sehr wohl trägt aber der Berliner Ex-Finanzsenator eine gewisse Mitverantwortung in Berlin.

Kein einziges Wort zur Alltagsdiskriminierung in Schule, Jobsuche und Gesellschaft. Hier wäre zweifellos einiges zu tun, man könnte und müsste noch besser gegensteuern. Das scheint die FAZ-Autorin aber nicht zu interessieren. Im Gegenteil möchte sie im Grunde wohl weniger politische Maßnahmen, statt dessen fordert sie lautstark und mit dem Finger zeigend mehr Bestrafung, und zwar nur Bestrafung.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Sloterdijk-Debatte: P. Bahners berichtigt Bohrer

Patrick Bahners nimmt in der heutigen FAZ ("Die Wunde Habermas" 27.10.2009) Heinrich Heine gegen K.-H. Bohrer in Schutz (mittlerweile hier online). Bohrer hatte sich in einem FAZ-Artikel auf Sloterdijks Seite geschlagen und u.a. Heine für seine Zwecke einzuspannen versucht. Bahners legt dar, dass Bohrer hier etwas grundsätzlich missverstanden habe, in seinen Eifer "unterläuft ihm (Bohrer) eine kuriose Verzeichnung Heines". Non, Herr Bohrer, der Dichter hat "immer das Recht der Egalität verkündet," so Bahners.